Jarosław Kozłowski
Rhetorical Figures II
2006
EB69
LED-Leuchtband, vom Künstler individuell gestaltete Kassette
25,5 x 100 x 3 cm
10 Exemplare, signiert und nummeriert
2.400 Euro
Rhetorical Figures II besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Teilen: einer vom Künstler mit Ausschnitten politischer Nachrichten aus verschiedenen Zeitungen individuell als Unikat gestalteten Kassette und einem LED-Leuchtband von einem Meter Länge. Wie in vielen seiner stets humorvollen und zugleich analytischen Arbeiten setzt sich Kozłowski mit Rhetorik, Ironie und Vokabular auseinander, indem er Wörter aus öffentlichen Diskussionen und den Medien entnimmt und sie zu einem fließenden Text auf einem LED-Schild neu zusammensetzt. In dieser Variante von Rhetorical Figures lässt er die Namen von 20 Hauptstädten (z.B. Berlin, Paris, Kairo, Johannesburg, New York, Sydney, Tel Aviv, Tokio …) nach den Worten „NO NEWS FROM“ Revue passieren. Die Erwartung an das LED-Display als Überbringer der neuesten Nachrichten wird somit in einer absurden Umkehrung des Textgehalts zur Nicht-Information enttäuscht. Durch die Kombination unterschiedlicher Medien – gedruckte Zeitungen und digitale Leuchtreklame – verweist Kozłowski zudem auf deren Verbindung mit Macht und Politik.
Kozłowski gilt als einer der wohl einflussreichsten Konzeptkünstler in Polen. Er arbeitet vorwiegend in Zyklen als formale Variationen widerkehrender Ideen und steht mit seiner multimedialen und oft textbasierten Arbeit, die von sprachlicher Schärfe, Humor und Poesie geprägt ist, der Fluxus-Bewegung nahe. 1971 erlangte er internationale Bekanntheit durch sein NET Mail Art Manifest, das er an mehr als 350 Künstler und Künstlerinnen in aller Welt verschickte und diese zur Partizipation in einem nichtinstitutionellen Austausch von Ideen und Arbeiten einlud, was auf enorme Resonanz stieß. Die Ergebnisse, sowie die Arbeiten, die im Kontext der 1972 von ihm gegründeten und bis 1990 bestehenden unabhängigen Galerie Akumulatory 2 in Poznan entstanden, leben heute in seinem „Archive of Ideas“ weiter.
Text: Eva Scharrer




