Arthur Köpcke
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Wie viele der Fluxus-Künstlerinnen und Künstler, die sich im Umfeld der Galerie Block bewegen, nimmt auch Arthur Köpcke zunächst an den Soiréen der Galerie im Forum-Theater Berlin teil: 1966 an drei Abenden des Musikfestivals und 1970 am Festum Fluxorum, bei dem sein reading/work-piece No. 1: Music while you work (1962) zusammen von Eric Andersen, Marianne Filliou, Robert Filliou, Al Hansen, Valerie Herouvis, Arthur Köpcke, Charlotte Moorman, Tomas Schmit, Carolee Schneemann, Emmett Williams und Köpcke aufgeführt wird. Das Stück sieht vor, mit den Aktivitäten auf der Bühne zu pausieren, sobald eine zuvor präparierte Schallplatte das Spiel unterbricht. Das reading/work-piece No. 1 ist auch eines der Stücke, die in das Auflagenwerk Continue… eingehen, das 1972 in der Edition Block erscheint. Von einer existierenden Ideenkartei des Künstlers ausgehend versammelt Continue… Stücke aus den Jahren 1958 bis 1964 auf 70 Karten in kurzen Notationen, Skizzen und Partituren 129 reading/work-pieces des Künstlers. Die Sammlung von Lese- und Arbeitsstücken ist zur Aufführung und Fortsetzung vorgesehen, wobei die Stücke untereinander kombinierbar sind, wie auf jeder der Karteikarten zu lesen ist: »you can put each piece as a way of action for the rest of the pieces«.
Die hektographierten Vervielfältigungen der Konzeptionen sind von Hand beschnitten, auf schwarzen Karton geklebt und zum Teil von Köpcke koloriert. Sie variieren somit in der Ausführung. Die Sonderausgabe der Edition (Nr. 1–30), gefertigt aus festerem Karton, ist in einem kleinen grünen Koffer verstaut, der sowohl an Marcel Duchamps tragbares Museum im Koffer La Boîte-en-valise als auch an Fluxkit (1964) erinnert, einen von George Maciunas herausgegebenen Koffer mit einer variierenden Zusammenstellung von Fluxus-Editionen verschiedener Künstlerinnen und Künstler. Der Sonderausgabe von Continue… hat Köpcke zusätzlich zu den Konzeptionen auf Karten einige Stücke als Objekte beigelegt. So ist z.B. das Stück Nr. 10 Fill with Own Imagination in Form einer Plexiglasscheibe beigegeben, die mit diesen Worten bedruckt ist. 120 Exemplare der Edition erscheinen in einfacherer Ausstattung in einer Leinenkassette. Alle Exemplare beider Ausgaben sind nummeriert und signiert.
Ein Jahr nach Erscheinen des Auflagenobjektes eröffnet die Edition Block im Sommer 1973 mit der Ausstellung Arthur Köpcke. Continue… gleich neben den Galerieräumen zusätzliche Ausstellungsräume in der Schaperstraße. Die Einladungskarte zur Ausstellung reproduziert Köpckes reading/work-piece No. 37, in dessen Notation unmissverständlich erklärt wird, wie Continue… zu verstehen ist: »sie nehmen nur teil, wenn sie dieses aktionsstück, dieses prinzip fortsetzen, sonst: sind sie nur ein zugucker«.
Text: Birgit Eusterschulte