K.H. Hödicke
Ponte Vecchio

K.H. Hödicke ist 1974 an der Eröffnungsausstellung der René Block Gallery in New York beteiligt. Zwei Jahre später zeigt er dort seine erste Einzelausstellung, für die er den Europäischen Reisekoffer zusammenstellt, eine Auswahl von 32 kleineren Objekten und Modellen aus den Jahren 1967 bis 1976, zu denen auch Ponte Vecchio aus dem Jahr 1972 zählt. Der Koffer mit Objekten zitiert Marcel Duchamps Boîte-en-valise (1935–41), mit der der Künstler der Idee eines tragbaren Museums folgte und 69 Miniaturen, Fotografien und Farbreproduktionen seiner Werke zusammengestellt hatte. Anders als der Duchamp’sche Koffer enthält Hödickes Koffer keine Reproduktionen von Werken, sondern kleine Originale, die in Verbindung zu seinen Werken stehen. In der Zusammenarbeit von K.H. Hödicke und René Block war die Konzeption des Koffers zunächst eine Notlösung gewesen, um finanzielle Engpässe für größere Transporte nach New York zu vermeiden. Hödicke bringt seine Ausstellung somit selbst im Koffer nach New York. Die Ausstellung K.H. Hödicke. Der Europäische Reisekoffer im Frühsommer 1976 zeigt den geöffneten Koffer und präsentierte die Objekte auf einem Podest im Galerieraum. Eine Abbildung des Brücken-Objekts findet auf der Einladungskarte der New Yorker Ausstellung Verwendung.
Das Auflagenobjekt Ponte Vecchio – nach dem Modell des gleichnamigen Objektes aus dem Europäischen Koffer – ist bereits zwei Jahre vor dessen Ausstellung in einer Auflage von 20 Exemplaren erschienen. Benannt nach der berühmten historischen Brücke über den Arno in Florenz, besteht es aus einer Postkarte mit einer Luftaufnahme dieser Brücke, die im Bogen zwischen zwei Hälften eines braunen Ziegelsteins gespannt ist. Diese korrespondieren mit den Terracotta-Dächern, die auf der Luftaufnahme von Florenz zu sehen sind. Hödickes Konstruktion steht auf einem Holztablett, das anders als das Modell aus dem Koffer mit Namen, Titel und Editionsangaben bedruckt (Siebdruck) ist. Nummeriert und signiert ist es rückseitig auf der zwischen die Ziegelsteinhälften gespannten Ansichtskarte.
Text: Birgit Eusterschulte