Conrad Schnitzler
gelb

1974

EB26

b)
LP mit 12 Stücken aus dem Jahr 1974

500 Exemplare

150 Euro

LP von Conrad Schnitzler. Eine LP mit gelbem Label liegt neben ihrer gelben Hülle ohne Aufdruck

    Im April 1974 führte Konrad Schnitzler über 13 Tage hinweg ein 50-stündiges Konzert in der Galerie Block auf. Das Stück mit dem Titel Work in Progress wurde mitgeschnitten und auf insgesamt 100 Musikkassetten zu je 30 Minuten überspielt. Der erste Konzertteil vom Karfreitag, 12. April 1974, mit einer Konzertdauer von drei Stunden findet sich auf den Kassetten 1–6, der letzte Teil von fünf Stunden am 27. April 1974 auf den Kassetten 91–100. Jeweils eine dieser Musikkassetten geht in die Edition Eruption ein, während die Gesamtaufnahme des Konzertmitschnitts zerstört wurde.
    Die Edition enthält neben der Musikkassette Detail aus Work in Progress (1974) in einer Box drei Stereo-Langspielplatten und den signierten und nummerierten Offsetdruck Kompositionsschema für sechs Spuren (stereo). Die LPs sind in farblich unterschiedene, monochrome Schutzhüllen aus festem Papier eingesteckt; auf den A- und B-Seiten befinden sich folgende Kompositionen: schwarz – Eruption 1/2 (1971); rot – Krautrock/Meditation (1972); blau – Jupiter/Die Rebellen haben sich hinter den Bergen versteckt (1973). Titel der Kompositionen und Herausgeberangaben sind auf den eigens produzierten Etiketten der Kassette (mit Nummerierung des enthaltenen Details) wie der Schallplatten abgedruckt.
    Bevor Schnitzler »der erste Schüler von Joseph Beuys in dessen Bildhauerklasse an der Kunstakademie in Düsseldorf« wird, wie einer Kurzbiographie auf der LP-Box zu entnehmen ist, war er verschiedenen Tätigkeiten nachgegangen (»Seemann, Fensterputzer, Geschirrwäscher, Chauffeur, Anstreicher, Hippie, Schmuggler«). Nach dem Studium gründete er in Berlin die Gruppe Kluster (mit Dieter Moebius und Hans-Joachim Roedelius), war Mitglied der Band Tangerine Dream und gründete die Gruppe Eruption (1970–72). »ERUPTION ist Ausbruch aus dem Üblichen, aus dem Gefestigten, Ausbruch zum Neuen, Ausbruch zum Vorhernichtbegangenen, ERUPTION eruptiert«1 , erläutert ein collagiertes Blatt (ca. 1970) das Konzept dieser Formierung, die mit unterschiedlichen Akteuren zwischen Musik, bildender Kunst und Performance arbeitete. Als Elektrische Eruption bezeichnete Schnitzler auch seinen Beitrag zur Ausstellungsreihe Elektronische, technische, akustische Räume in der Galerie Block im Mai 1970. In der dort gezeigten performativen Rauminstallation Kluster-Musik konnten die Besucherinnen und Besucher zwölf über Radiogeräte elektronisch verstärkte Geigen zum Eruptieren bringen und in einem improvisierten Konzert interagieren.
    Die Exemplare 1–20 der Edition Eruption sind als Sonderausgabe ausgestattet und enthalten in einer Leinenkassette zusätzlich sechs handgezeichnete und signierte Partituren zu den Musikstücken.
    Text: Birgit Eusterschulte

    1 Siehe Abbildung des Flyers mit Erläuterung des Konzepts unter »Eruption (deutsche Band)«, in: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie, https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Eruption_(deutsche_Band)&oldid=228680176 (abgerufen am 2.8.2025).