Ivan Wyschnegradsky
Kompo­si­tionen für Streich­quartett und Trio

1990

EB59

CD

500 Exemplare

vergriffen

CD von Ivan Wyschnegradsky, auf deren Cover ein Portrait des Künstlers ist.

    Premier Quatuor à cordes (op. 13); Deuxième Quatuor à cordes (op. 18); Troisième Quatuor à cordes (op. 38 bis); Composition pour Quator à cordes (op. 43); Trio pour violon, alto et violoncelle (op. 53)

    Arditti String Quartett
    Irvine Arditti, David Alberman, Levine Andrade, Rohan de Saram

    „1920 emigrierte Wyschnegradsky nach Paris und reiste 1922 nach Berlin, wo er mit den deutschen und tschechischen Pionieren einer Vierteltonmusik, Willy Moellendorf, Jörg Mager und Aloïs Hába zusammentraf. Mit Aloïs Hába arbeitete er an einem speziellen Klavier zur Realisation von Mikrointervallen. Da seine Aufenthaltsgenehmigung für das Deutsche Reich nicht verlängert wurde, mußte er wieder nach Paris zurückkehren. In Frankreich wie in Berlin traf er auf eine im Vergleich zu seiner russischen Tradition völlig anders geartete Musik: die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg wollten von der große Gedanken vertretenden ,Weltanschauungsmusik‘ der Jahrhundertwende nichts mehr wissen. Gerade die auf synästhetische Gesamtentwürfe zielende Musiktradition Skrjabins und – in seinem Gefolge Wyschnegradskys – aber war in potenziertem Maße ,Weltanschauungsmusik‘. […] Daß es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Paris nur zwei Konzerte mit Werken Wyschnegradskys gab (1937 und 1945) belegt, daß der Komponist in Paris musikalischer Außenseiter blieb. […] Die Revue musicale räumte seinen Theorien zur ,Ultrachromatik‘ ein halbes Heft ein. Doch Wyschnegradsky blieb Randfigur, immer jenseits der gerade das allgemeine Interesse auf sich ziehenden Strömung. Erst heute, da der Außenseiter zum Protagonisten der Musikgeschichte erhoben wird, findet das in bewundernswerter Unbeirrbarkeit und Kontinuität geschaffene Lebenswerk Wyschnegradskys eine umfassendere Würdigung.
    Die Streicherkammermusik zieht sich dabei als schmaler, aber gleichwohl gewichtiger Strom durch das Gesamtschaffen. […] Die geringe Zahl von Kompositionen für Streicher erklärt sich aus der Eigenart des Wyschnegradskyschen Komponierens. Während zum Beispiel Paul Hindemith die Streichinstrumente ihrer stufenlosen Intonationsmöglichkeit wegen als nachgerade prädestiniert für einen Einsatz in mikrotonaler Musik erachtete, sah Wyschnegradsky durch die mangelnde Kontrollierbarkeit und Genauigkeit der Streicherintonation seine Vorstellung einer mikro-intervallischen Musik eher gefährdet.“1
    Die Einspielung der Werke durch das Arditti String Quartett war ein lange währendes Anliegen von René Block und konnte 1988 in Paris realisiert werden.

    1 Klaus Ebbeke, „Ivan Wyschnegradskys Kompositionen für Streichquartett und Streichtrio“, Text entnommen dem Booklet der CD Ivan Wyschnegradsky. Kompositionen für Streichquartett und Trio, Edition Block, 1990, S. 5f.