John Cage
Mozart Mix

1991

EB64

25 Tonkassetten, 5 Abspielgeräte, Siebdruck in Holzkasten: 10,2 x 86 x 81 cm

35 Exemplare, signiert und nummeriert

14.800 Euro

Edition Mozart Mix von John Cage. Offener flacher Holzkasten mit einem Siebdruck im Deckel montiert. Darauf ein Mesostichon MOZART. Im Kasten sind 5 Kassettenrekorder und 5 mal 5 Reihen Kassetten angeordnet.

    Mozart Mix von John Cage ist die wahrscheinlich erste Klanginstallation als Auflagenobjekt. Die Edition ist ein Ergebnis der langjährigen und engen Zusammenarbeit mit dem Komponisten. Cage begann bereits 1951, mit Zufallsoperationen zu arbeiten und verwendete 1952 erstmals das Wort „Mix“ im Titel der Tonbandkomposition Williams Mix.1 Mozart Mix ist eine Weiterentwicklung der Arbeit 33 1/3, die als Klanginstallation 1982 zum ersten Mal in Wiesbaden im Rahmen der Ausstellung 1962 Wiesbaden Fluxus 1982 realisiert wurde. Das Publikum konnte bei diesem akustischen Environment bis zu zwölf Schallplatten gleichzeitig von im Raum verteilten Plattenspielern abspielen. Die Besonderheit im Vergleich zur Erstaufführung als Komposition für ein Ensemble von Musikern an der University of California, Davis, am 21. November 1969 lag in Wiesbaden insbesondere auch darin, dass Cage ein neutrales Label für die Schallplatten unterschiedlicher Genres entwarf, so dass das Publikum nicht wissen konnte, welche Schallplatten es auflegte, und so ein vollkommen zufälliger und nicht durch „Geschmack“ steuerbarer Klangmix entstand. Aus dieser Erfahrung entwickelte sich der Wunsch nach einem Multiple, das Cages Idee der offenen Zufallskomposition auf vielen Ebenen, auch privaten, verbreiten könnte. Die Edition Mozart Mix entstand zum 200. Todestag von Wolfgang Amadeus Mozart, hergestellt in einer Auflage von 35 Exemplaren, den Lebensjahren des Komponisten entsprechend. In einem flachen Kasten aus Holz sind fünf mal fünf Kassetten und fünf tragbare Kassettenrekorder untergebracht. In fünf Zeilen sind jeweils fünf Endloskassetten unterschiedlicher Länge von 12, 9, 6, 3 und 1 Minuten Spieldauer so geordnet, dass die Mozart-Musik auf den Kassetten in den einzelnen Spalten getrennt ist nach den Gattungen Oper, Sinfonie, Kammermusik, Serenaden und Konzerte. Mittels der beiliegenden Kassettenrekorder sollen fünf beliebig auszuwählende Kassetten der verschiedenen Gattungen gleichzeitig abgespielt werden. Die Kassettenrekorder können beliebig im Raum verteilt werden, so dass das akustische Resultat des jeweils neu zusammengestellten Musikmix räumlich erfahrbar wird. Eine bestimmte Aufführungsdauer ist nicht vorgegeben.
    Der in den Deckel der Kiste eingelassene Siebdruck trägt die Signatur des Komponisten und die Nummerierung der Edition. Er ist später auch in leicht veränderter Farbigkeit als eigenständige Grafik entstanden. In der von ihm bevorzugten Versform des Mesostichon „Music withOut horiZon soundscApe that neveR sTops“ stellt Cage den Namen Mozart typografisch heraus.
    Text: Eva Scharrer

    1 Siehe Klaus Ebbeke, John Cage, Mozart Mix, Faltblatt zur Ausstellung in der Galerie „gelbe MUSIK“, Berlin 1993.