Mehtap Baydu
Atem

2022

EB111

Leinenkassette mit 8 Fotografien, Video (18 min, auf USB Stick), digitaler Bilderrahmen
Kassette: 11,3 x 35,6 x 39,5 cm, Fotografien: 32 x 21,4 cm

7 Exemplare, signiert und nummeriert

1.800 Euro

Die Edition ATEM der Künstlerin Mehtap Baydu. Ein digitaler Bilderrahmen, auf dem ein Video der Performance läuft, steht auf der hierfür gefertigten grünen Leinenkassette.
Die Künstlerin Mehtap Baydu sitzt während ihrer Performance ATEM in einem Berliner Schaufenster und bläst 18 Tage lang einen großen durchsichtigen Ballon nur mit ihrem Atem auf. Zwei Menschen vor dem Schaufenster schauen ihr zu.
Nahaufnahme der Künstlerin Mehtap Baydu während ihrer Performance ATEM, während der sie in einem Berliner Schaufenster 18 Tage lang einen großen durchsichtigen Ballon nur mit ihrem Atem aufbläst.
Nahaufnahme der Künstlerin Mehtap Baydu während ihrer Performance ATEM, in der sie in einem Berliner Schaufenster 18 Tage lang einen großen durchsichtigen Ballon nur mit ihrem Atem aufbläst. Die Künstlerin wird von dem immer größer werdenden Ballon an die Wand gedrückt und ist fast nicht mehr zu sehen.
Die Künstlerin Mehtap Baydu während ihrer Performance ATEM, in der sie in einem Berliner Schaufenster 18 Tage lang einen großen durchsichtigen Ballon nur mit ihrem Atem aufbläst. Die Künstlerin wird von dem immer größer werdenden Ballon an die Wand gedrückt und ist fast nicht mehr zu sehen.
Die Künstlerin Mehtap Baydu während ihrer Performance ATEM, in der sie in einem Berliner Schaufenster 18 Tage lang einen großen durchsichtigen Ballon nur mit ihrem Atem aufbläst. Die Künstlerin wird von dem immer größer werdenden Ballon an die Wand gedrückt und ist nicht mehr zu sehen.

    Druck Fotografien: LAMARTS, Istanbul auf Hahnemühle UltraSmooth Papier.

    Atem geht auf eine Performance zurück, die Mehtap Baydu im Rahmen des 4. Berliner Herbstsalons vom 30. Oktober bis 17. November 2019 im Projektraum Scotty e.V. in Berlin-Kreuzberg durchführte. Achtzehn Tage lang konnte ein vorab informiertes Publikum sowie zufällige Passanten der Künstlerin täglich von 16 bis 20 Uhr durch das Schaufenster des Ladenlokals dabei zusehen, wie sie in dem 15 Kubikmeter großen Raum einen raumgroßen – also ebenfalls 15 Kubikmeter fassenden – transparenten Plastik-Ballon langsam mit ihrer Atemluft füllte. Der meist unbewusste Vorgang des Atmens – ein Mensch atmet täglich etwa 20.000 Mal und bewegt dabei rund zwölf Kubikmeter Luft – wurde in der Langzeitperformance bewusst, visuell und messbar vorgeführt. In der wiederholten, meditativen Geste des Ausatmens wird das Atmen selbst als Prozess sichtbar gemacht. Wie in den meisten von Mehtap Baydus oft performativen Arbeiten geht es dabei um Grenzerfahrungen und den eigenen Körper als Mittler zwischen Werk und Publikum. 2015 strickte Baydu in der Videoperformance Cocoon-Koza vor laufender Kamera sich selbst über 18 Tage in einen lebensgroßen Kokon ein, bis ihr Körper ganz darin verschwunden war. Hier ist es paradoxerweise die eigene Atemluft, die ihr langsam und sprichwörtlich „die Luft zum Atmen“ nimmt: Indem der Ballon zum Ende der Performance hin durch sein mit Atemluft gefülltes Volumen den Raum vollständig ausfüllt, wird der Körper der nun „atemlosen“ Künstlerin zunehmend an den Rand gedrängt bis er, wie auch der Raum selbst, für das Publikum nahezu verschwindet. Die Edition umfasst einen digitalen Bilderrahmen, einen USB-Stick mit einem 18-minütigen Film, der die 18-tägige Performance in ihren unterschiedlichen Phasen dokumentiert, sowie acht von der Künstlerin signierte Fotografien der Aktion.
    Text: Eva Scharrer