Gülsün Karamustafa
Vulnerable

2017

EB93

Samtschatulle mit Schere und Objekt
23,5 x 16,5 x 4,5 cm

7 Variationen (A-G), signiert und nummeriert
Jeweils 3 Exemplare

1.200 Euro (Einzelpreis)
7.000 Euro (Serie mit 7 Variationen)

Edition von Gülsün Karamustafa. Eine aufgeklappte schwarze Samtschatulle mit einer Schere und einer weißen Feder darin
Edition von Gülsün Karamustafa. 2 schwarze Samtschatullen nebeneinander, eine geschlossen, eine geöffnet mit einer Schere und weißen Feder darin
Edition von Gülsün Karamustafa. Blick auf die geöffnete schwarze Samtschatulle mit einer Schere und einem weißen Band
Edition von Gülsün Karamustafa. Blick auf die geöffnete schwarze Samtschatulle mit einer Schere und einer weißen Feder
Edition von Gülsün Karamustafa. Blick auf die geöffnete schwarze Samtschatulle mit dem Blütenblatt einer Plastikblume
Edition von Gülsün Karamustafa. Blick auf die geöffnete schwarze Samtschatulle mit einer Schere und Haarsträhne
Edition von Gülsün Karamustafa. Blick auf die geöffnete schwarze Samtschatulle mit einer Schere und einem Stück einer geklöppelten Decke
Edition von Gülsün Karamustafa. Blick auf die geöffnete schwarze Samtschatulle mit einer Schere und einem Netz mit einer kleinen Scherbe
Edition von Gülsün Karamustafa. Blick auf die geöffnete schwarze Samtschatulle mit einer Schere und einem zerschnitten Brief
Edition von Gülsün Karamustafa. 7 aufgeklappte schwarze Samtschatullen stehen in einer Reihe. Jede mit einer Schere und einem weiteren Gegenstand darin

    Die Arbeit Vulnerable besteht aus sieben verschiedenen Motiven. In mit schwarzem Samt ausgelegten Schatullen liegt jeweils eine Schere und ein weiterer Gegenstand: ein Brief, eine Feder, ein gehäkelter Untersetzer, Haare, ein Stück Keramik in Drahtnetz, Blütenblätter, ein mit der Schreibmaschine beschriebenes Band. Jeder Gegenstand hat einen mehr oder weniger deutlich benennbaren persönlichen Bezug. Bei dem zerknüllten Brief handelt es sich um einen noch in osmanischer Schrift verfassten Brief des Großvaters der Künstlerin, vermutlich an ihre Großmutter. Die „Dantel“ ist eine typisch türkische Handarbeit und stammt aus dem Familienbesitz. Die Kachelscherbe wurde von Karamustafa eigenhändig aus dem ehemaligen griechischen Dorf Kayaköy geborgen, das heute eine verlassene Ruinenstadt ist. Das Band wurde mit der Schreibmaschine ihres Vaters beschrieben, der Journalist war. Neben diesen konkreten, wenn auch bruchstückhaften Narrationen stehen Dinge wie Feder, Blume oder Haare symbolisch für allgemeine Zustände der Verletzlichkeit und Vergänglichkeit. Die Feder trägt das Bild eines gebrochenen Flügels in sich, die abgeschnitten Haare könnten an einen geliebten Menschen erinnern, die Blätter der Rose abfallen. Karamustafa überlässt es dem Betrachter, welche Geschichten die paarweise zusammengestellten Gegenstände erzählen. Seit Mitte der 1970er Jahre beschäftigt sich die Künstlerin, deren multimediales Werk jüngere Generationen bis heute maßgeblich beeinflusst hat, mit Themen wie Migration, Widerstand und politisch bedingten Nomadismus, Popkultur und Tradition, Feminismus und Gender, mit den soziopolitischen Umbrüchen in der Türkei seit dem Militärcoup von 1971 und dem westlichen Blick auf den „Orient“. Jedes der sieben Motive wurde in einer Auflage von drei Exemplaren gefertigt.
    Text: Eva Scharrer