Lambert Maria Wintersberger
Sich überschnei­dende Daumen

1969

EB20

Schuhriemen auf Karton
5,6 x 40 x 33,5 cm

30 Exemplare, signiert

mit der Edition "En Bloc" erhältlich

Edition von Lambert Maria Wintersberger. In einer grauen Plastikschublade liegt ein brauner Karton, auf den mit Schnürsenkeln die Umrisse zweiter Daumen geklebt sind.

    Der Maler Lambert Maria Wintersberger ist erstmals 1967 zusammen mit KH Hödicke, Bernd Koberling und Markus Lüpertz an einer Ausstellung der Galerie Block beteiligt. Vor allem Wintersberger hatte sich zu dieser Zeit mit »kosmetischen Bildern« in Berlin bereits einen Namen gemacht. Seine Malerei zeigt ausschnitthaft überproportionierte Körperteile, darunter häufig Finger und Daumen, deren Verletzungen, Verschnürungen und Verspannungen zunächst in der subtilen Darstellung in zarten Pastelltönen und ästhetisch glatter und sachlicher Perfektion zu verschwinden scheinen. In einer ihm eigentümlichen Weise kombiniert Wintersberger Elemente der Hard-Edge-Malerei und der Bildwelten der Pop Art und reagiert so auf die zeitgenössischen Konsum- und Werbewelten, insbesondere der Kosmetik, in denen er real und metaphorisch die Zurichtungen des Menschen erkennt und in seiner Malerei sichtbar macht.

    Für seinen Beitrag zum Rollschrank En Bloc (EB20) übersetzt Lambert Maria Wintersberger das Motiv des Daumens in eine Zeichnung aus Schnürsenkeln. Sich überschneidende Daumen nimmt eine eigene Schublade des Schranks ein, die Wintersberger mit hellbraunem Karton auslegt, auf den er mit schwarzen zerschnittenen Schnürsenkeln die Umrisse zweier, sich überlagernder Daumen mit Kleber befestigt.
    Text: Birgit Eusterschulte und Katrin Seemann