Conrad Schnitzler
Eruption

1971-1977

EB26

a)
Karton mit eingeklebter Inhaltsangabe, Offsetdruck mit Kompositionsschema, 3 LPs (schwarz, blau, rot) und 1 Stereo-Kassette
31 x 31 x 3 cm

100 Exemplare, signiert

vergriffen

Edition von Conrad Schnitzler. Karton mit eingeklebtem Druck (Inhaltsverzeichnis auf Foto, das Schnitzler zeigt) und drei LPs in blau, schwarz und rot
Edition von Conrad Schnitzler. Quadratische Box. In einer Einlassung liegt eine Kassette, daneben das Kompositionsschema
Zeichnung von Konrad Schnitzler. Auf einem Rechteck aus Millimeterpapier ist ein Schema aus Nummern, Kreisen und Ovalen gezeichnet. Darunter steht: Kompositionsschema für sechs Spuren (Stereo)

    Im April 1974 führte Konrad Schnitzler über 13 Tage hinweg ein 50-stündiges Konzert in der Galerie Block auf. Das Stück mit dem Titel Work in Progress wurde mitgeschnitten und auf insgesamt 100 Musikkassetten zu je 30 Minuten überspielt. Der erste Konzertteil vom Karfreitag, 12. April 1974, mit einer Konzertdauer von drei Stunden findet sich auf den Kassetten 1–6, der letzte Teil von fünf Stunden am 27. April 1974 auf den Kassetten 91–100. Jeweils eine dieser Musikkassetten geht in die Edition Eruption ein, während die Gesamtaufnahme des Konzertmitschnitts zerstört wurde.
    Die Edition enthält neben der Musikkassette Detail aus Work in Progress (1974) in einer Box drei Stereo-Langspielplatten und den signierten und nummerierten Offsetdruck Kompositionsschema für sechs Spuren (stereo). Die LPs sind in farblich unterschiedene, monochrome Schutzhüllen aus festem Papier eingesteckt; auf den A- und B-Seiten befinden sich folgende Kompositionen: schwarz – Eruption 1/2 (1971); rot – Krautrock/Meditation (1972); blau – Jupiter/Die Rebellen haben sich hinter den Bergen versteckt (1973). Titel der Kompositionen und Herausgeberangaben sind auf den eigens produzierten Etiketten der Kassette (mit Nummerierung des enthaltenen Details) wie der Schallplatten abgedruckt.
    Bevor Schnitzler »der erste Schüler von Joseph Beuys in dessen Bildhauerklasse an der Kunstakademie in Düsseldorf« wird, wie einer Kurzbiographie auf der LP-Box zu entnehmen ist, war er verschiedenen Tätigkeiten nachgegangen (»Seemann, Fensterputzer, Geschirrwäscher, Chauffeur, Anstreicher, Hippie, Schmuggler«). Nach dem Studium gründete er in Berlin die Gruppe Kluster (mit Dieter Moebius und Hans-Joachim Roedelius), war Mitglied der Band Tangerine Dream und gründete die Gruppe Eruption (1970–72). »ERUPTION ist Ausbruch aus dem Üblichen, aus dem Gefestigten, Ausbruch zum Neuen, Ausbruch zum Vorhernichtbegangenen, ERUPTION eruptiert«1 , erläutert ein collagiertes Blatt (ca. 1970) das Konzept dieser Formierung, die mit unterschiedlichen Akteuren zwischen Musik, bildender Kunst und Performance arbeitete. Als Elektrische Eruption bezeichnete Schnitzler auch seinen Beitrag zur Ausstellungsreihe Elektronische, technische, akustische Räume in der Galerie Block im Mai 1970. In der dort gezeigten performativen Rauminstallation Kluster-Musik konnten die Besucherinnen und Besucher zwölf über Radiogeräte elektronisch verstärkte Geigen zum Eruptieren bringen und in einem improvisierten Konzert interagieren.
    Die Exemplare 1–20 der Edition Eruption sind als Sonderausgabe ausgestattet und enthalten in einer Leinenkassette zusätzlich sechs handgezeichnete und signierte Partituren zu den Musikstücken.
    Text: Birgit Eusterschulte

    1 Siehe Abbildung des Flyers mit Erläuterung des Konzepts unter »Eruption (deutsche Band)«, in: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie, https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Eruption_(deutsche_Band)&oldid=228680176 (abgerufen am 2.8.2025).