Gerhard Rühm
Schablone für Zeitungs­leser

1968

EB12

Gestanzter Karton
49,5 x 34,5 cm

200 Exemplare, nicht signiert

90 Euro

Multiple von Gerhard Rühm. aus einem schwarzen Karton ist der Name RÜHM ausgestanzt. Der Karton liegt auf einer Zeitung, durch die ausgestanzten Buchstaben sind einige Zeilen lesbar. Ein Label klebt auf dem Karton: gerhard rühm. schablone für zeitungsleser. galerie rené block berlin

    Die Schablone für Zeitungsleser ist ein vermeintlich einfaches und praktisch einsetzbares Instrument für die Produktion von Literatur. Das schwarze Tonpapier, aus dem der Name des Künstlers in großen Lettern ausgestanzt ist, ist an das Großformat von Zeitungen angepasst und einfach handhabbar. Durch das Auflegen auf die Zeitungsseite wird der prosaische Text über das Weltgeschehen individuell durch die Leserinnen und Leser in eine poetische Form übertragen. Das Auflagenobjekt produziert Poesie in Auflage. Gleichwohl wird die Autorschaft nicht vergessen, steht doch der Name des Künstlers form- und strukturgebend in der Leseschablone den Alltagspoeten immer vor Augen. Zugleich wirft Schablone für Zeitungsleser die kritische Frage nach vorgegebenen Lesemustern und der Manipulation der Leserinnen und Leser insofern auf, als diese immer nur lesen können, was die Schablone freigibt.
    Die Schablone für Zeitungsleser ist in einer Auflage von 200 Exemplaren produziert, nicht signiert und nummeriert, aber auf der Vorderseite mit einem Aufdruck der Editionsangaben versehen.
    Text: Birgit Eusterschulte