Gerhard Richter
Hotel Diana

1967

EB25

Siebdruck
59,4 x 80 cm

80 Exemplare in Kassette (1/80 – 80/80) + diverse h.c. Exemplare , signiert und nummeriert

vergriffen

Siebdruck von Gerhard Richter. Ein verschwommenes sepia Foto in der Mitte des Blattes zeigt Richter und Sigmar Polke von oben zugedeckt in Hotelbetten liegen. Unter dem Foto steht: Samstag, 14. Okt. 1967, zwischen 11 u. 12 Uhr (Antwerpen, Hotel Diana; rechts Polke, links Richter)

    Als Dokument der Freundschaft – Sigmar Polke und Gerhard Richter kennen sich seit Beginn des Studiums an der Düsseldorfer Kunstakademie 1962 – findet sich in der Mappe Grafik des Kapitalistischen Realismus (EB25) der Siebdruck Hotel Diana von Gerhard Richter, der nach einem mit dem Selbstauslöser gemachten Foto von Richter entstanden ist und die Künstler laut aufgedrucktem Untertitel am „Samstag, 14. Oktober, 1967, zwischen 11 und 12 Uhr (Antwerpen, Hotel Diana, rechts Polke, links Richter)“ zeigt. Das Bild scheint den Beweis für den sachlichen Text zu liefern. Jedoch setzt Richter eine Unschärfe ein, die er durch leichtes Verschieben des lichtempfindlichen Papiers beim fotografischen Vergrößerungsprozess erzeugt, um den Wahrheitsanspruch des Bildes wortwörtlich zu verwischen.1 Zudem weist Richter mit der Alltäglichkeit der Darstellung der beiden um die Mittagszeit noch in ihren Hotelbetten liegenden, vergnügt posierenden Künstler die bürgerliche Idee des Künstlers als schöpferischem Genie humorvoll zurück.
    Hotel Diana wurde in einer Auflage von 80 Exemplaren und einer nicht verifizierbaren Anzahl von h.c. Exemplaren bei Birkle + Thomer + Co, Berlin gedruckt, und ist signiert und nummeriert. Für die ursprünglich im Stolpe Verlag erschienene Grafikmappe wurden vom selben Sieb Werbeplakate auf Papier hergestellt. Auf den Plakaten sind am unteren Rand des Blattes Angaben zur Mappe wie Titel, beteiligte Künstler und Herausgeber aufgeführt.
    Text: Katrin Seemann

    1 Vgl. Hubertus Butin, in: Bernd Slutzky (Hg.), Grafik des Kapitalistischen Realismus, Ausst.-Kat., Frankfurt am Main: Galerie Bernd Slutzky, 1992, S. 26.